Frostschäden – wie schlimm ist es wirklich?

In der 16. Kalenderwoche 2017 war es dann mal wieder soweit:
Der Weinreben an der Mosel wurden frostig erwischt und erheblich geschädigt!

Immer wieder werde ich von Freunden und Kunden gefragt, wie ernst die Schäden denn seien.

Dabei kann (und will!) ich natürlich immer nur aus meiner Sicht für unser Weingut Burggarten und aus meiner Überzeugung berichten.

Zweijährige Johanniter Rebe, mit repräsantativer Frostschädigung

Zunächst einmal möchte ich vorausschicken:

Als ich vor vielen Jahrzehnten beschloss Winzer zu werden, wusste ich, dass ich mir einen Beruf gewählt hatte, bei dem man mit und in der Natur arbeitet und auf Gedeih und Verderb von deren Launen abhängig ist und sie ertragen muss.

Noch gut kann ich mich an die zahlreichen Frostereignisse in den 1950 er Jahren und besonders an den verheerenden Hagel 1957 erinnern, und weiß noch sehr gut wie meine Eltern damals um ihre Existenz bangen mussten.

Wie viele tolle Jahre haben wir seitdem erlebt? Wie lange ist es her, dass Naturkatastrophen unsere Existenz bedroht haben? Haben wir da nicht viele Jahrzehnte unglaubliches Glück gehabt? Dafür bin ich dankbar!

Ja, die Frostschäden sind erheblich, und das Wenige was im Moment noch unbeschädigt ist, ist noch lange nicht in trockenen Tüchern! Wir werden kämpfen müssen, wie selten zuvor:

Knospenschädlinge, Schildläuse, Traubenwickler usw. sind in der gleichen Anzahl vorhanden, und werden versuchen, sich das knappe gesunde Weinlaub zu sichern. Wir setzen dafür unsere ganzen Hoffnungen auf eine schlagkräftige Armada von Nützlingen, wie Marienkäfer, Raubmilben und Schlupfwespen, die sich aufgrund unseres naturnahen Weinbaus in unseren Weinbergen sauwohl fühlen. Auch Pilzkrankheiten werden uns nicht verschonen – sie werden ganz sicher keine Rücksicht darauf nehmen, dass wir eigentlich schon genug gebeutelt wurden in diesem Jahr. Wir werden den Kampf annehmen. Durch pünktliche Pflege- und Rebschutzmaßnahmen werden wir retten was zu retten ist. Etwas Sorge mache ich allerdings auch wegen den großen Unterschieden bei den Ausfällen innerhalb der Weinberge. Das wird  zu großen Abweichungen bei der Anzahl der Trauben pro Rebe führen, was wiederum die Traubenreife und damit den Lesezeitpunkt sehr unterschiedlich prägen wird, was bedeuten kann, dass die Ernte gestaffelt über mehrere Etappen durchgeführt werden muss.

Dennoch: Auch im Jahre 2017 wird es unseren Wein geben, auch wenn es deutlich weniger sein wird!

Häufig gestellte Fragen von unseren Weinfreunden:

Wie hoch sind die Frostschäden?
Deutlich über 50 %!

Wird der Wein im Weingut Burggarten knapp?
Nein, unsere Bestände sind großzügig – 2016 war ein sehr gutes Weinjahr!

Wird der Wein im Weingut Burggarten teurer werden?
Das ist zurzeit nicht geplant, aber wenn nötig, frühestens im Spätherbst und ganz moderat!

Gibt es für diese Fälle staatliche Zuschüsse?
Nein, die gibt es nicht, und wir vom Weingut Burggarten lehnen auch grundsätzlich Subventionen ab!

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